Nordische Kriege

Nordische Kriege
Nordische Kriege,
 
1) Nordischer Siebenjähriger Krieg, der Dreikronenkrieg.
 
 2) 1. Nordischer Krieg, Schwedisch-Pọlnisch-Dänischer Krieg (1655-60): Als König Johann II. Kasimir von Polen nach Abdankung der Königin Christine von Schweden als letzter Wasa Anspruch auf Schweden erhob, griff Karl X. Gustav, um die neu erworbene Großmachtstellung zu erhalten, 1655 Polen an, das sich im Krieg mit Russland befand. Verbündet mit Brandenburg, siegte Schweden bei Warschau (28.-30. 7. 1656). Wegen des schwedischen Machtzuwachses schlossen Kaiser Leopold I. und Dänemark ein Bündnis mit Polen; Brandenburg verließ das aufgezwungene Bündnis mit Schweden, schloss in Wehlau Frieden mit Polen (19. 9. 1657 und erhielt die Souveränität in Preußen. Inzwischen hatte es die habsburgische Diplomatie vermocht, Russland zum Einfall im schwedischen Livland zu bewegen. Aus Polen vertrieben, wandte sich Karl X. Gustav gegen Dänemark und erreichte im Frieden von Roskilde (1658) die Abtretung von Südschweden, Trondheim und Bornholm. Ein brandenburgisch-österreichisch-polnisches Heer verhinderte einen weiteren Vormarsch, eine niederländische Flotte deckte Kopenhagen. Seit 1659 versuchte Frankreich im Einvernehmen mit England und den Generalstaaten einen Frieden zu vermitteln, um die Machtverhältnisse im Norden zu erhalten. Nach dem Tod Karls X. Gustav wurde der Friede von Oliva (3. 5. 1660 geschlossen, der die Verhältnisse von 1655 wiederherstellte und die brandenburgische Souveränität in Preußen bestätigte. Im Frieden von Kopenhagen (6. 6. 1660 gab Schweden Trondheim und Bornholm an Dänemark zurück.
 
 3) 2. Nordischer Krieg, Großer Nordischer Krieg (1700-21): Um die schwedische Vormachtstellung in Nordeuropa zu brechen, verbündeten sich 1699 Dänemark, Sachsen-Polen und Russland. Der schwedische König Karl XII. wandte sich 1700 zunächst gegen Dänemark, das im Frieden von Traventhal (18. 8. 1700) aus der Koalition ausschied. Am 30. 11. 1700 schlug Karl XII. Zar Peter I. bei Narwa. Er vertrieb die Sachsen aus Polen und ließ 1704 Stanislaus Leszczyński zum polnischen König wählen. Im Frieden von Altranstädt (24. 9. 1706 musste August der Starke auf die polnische Krone verzichten und das Bündnis mit Russland lösen. Auf dem Feldzug in die Ukraine unterlag Karl XII. bei Poltawa (8. 7. 1709 dem russischen Heer. Russland eroberte 1710 Riga und Reval; die livländischen und estnischen Stände huldigten dem Zaren, der ihnen gewisse Autonomierechte gab. Die Türkei, die Karl XII. Asyl gewährte, griff in den Krieg ein; Peter I. wurde am Pruth eingeschlossen, erlangte jedoch durch die Abtretung von Asow an die Türkei den Frieden. 1713 eroberten die Russen Finnland. 1715 traten Preußen und Hannover der antischwedischen Koalition bei und verdrängten mit Dänemark die Schweden aus Deutschland. Karl XII., aus der Türkei zurückgekehrt, fiel 1718. Schweden verzichtete in den Friedensschlüssen mit Hannover auf Bremen und Verden, mit Preußen auf Stettin und Vorpommern bis zur Peene, mit Dänemark auf Schleswig. Im Frieden von Nystad (10. 9. 1721 trat Schweden Livland, Estland, Ingermanland und Karelien an Russland ab.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Dänemark, Schweden und Russland: Im Kampf um den Norden
 
Russlands Aufstieg (seit 1682): Großmacht im Osten
 
Polen (1572 bis 1795): Adelsrepublik im Schnittpunkt der Mächteinteressen
 

Universal-Lexikon. 2012.

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